Von den über 750 Firmen, die in Deutschland Inkasso-Dienstleistungen anbieten, arbeiten die meisten regional. Nur wenige Unternehmen agieren bundesweit. 560 Firmen gehören dem Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) an. Die Lobbyorganisation, die 1956 gegründet wurde, versucht, schwarze Scharfe aus der Branche zu eliminieren. Ihre Mitglieder müssen Vorschriften zu Geschäftspraktiken und zur Ausbildungsstandards ihrer Mitarbeiter erfüllen. Liegen Beschwerden gegen ein Mitgliedsunternehmen vor, fordert der Verband eine Stellungnahme.
Nach Auskunft des BDIU treiben die Inkassounternehmen des Verbandes rund fünf Milliarden Euro pro Jahr von säumigen Schuldnern ein. Im außergerichtlichen Inkasso würden 80 Prozent der Forderungen geklärt, behauptet der Verband. Andere Quellen gehen von einer Erfolgsquote von unter 50 Prozent aus. Über die angemessene Höhe der Inkassokosten, die einem säumigen Schuldner aufgebürdet werden dürfen, gab es lange Rechtsunsicherheit. Seit Oktober 2013 schreibt nun das „Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken“ vor, dass die Gebühren nicht höher sein dürfen als jene, die in der Gebührenordnung für Rechtsanwälte festgeschrieben sind.
Eine Untersuchung des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen hat gezeigt, dass bei der Inkasso-Branche weiterhin einiges im Argen liegt. Von den zehn - an ihren Fallzahlen gemessen - größten Inkassobüros in Deutschland, die die Verbraucherzentrale 2011 unter die Lupe nahm, waren drei nicht wie vorgeschrieben behördlich registriert. Und nur eines, die Liber Eco Payment Solutions KG, war Mitglied im BDIU.
Alle Inkassodienstleister müssen sich in Deutschland behördlich registieren lassen. Über ihre Seriosität sagt das allerdings wenig aus. In den vergangenen Jahren gab es häufig Beschwerden über dubiose Unternehmen, die zu hohe Gebühren berechneten oder unlautere Methoden wie die Bedrohung von säumigen Schuldnern angewendet haben. Als Gläubiger sollten Sie bei der Auswahl Ihres Inkassounternehmens Sorgfalt walten lassen. Ein Inkassobüro mit zweifelhaften Methoden schadet nicht nur Ihrem Ruf, eventuell können Sie auch rechtlich in Schwierigkeiten kommen.
Tipp 1:
Sehen Sie unter www.rechtsdienstleistungsregister.de nach, ob das Inkassobüro, das Sie engagieren wollen, ordnungsgemäß registriert ist.
Tipp 2:
Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen veröffentlicht die Namen seiner Mitgleider unter www.inkasso.de.
Tipp 3:
Wenn Sie Belege dafür haben, dass Ihr Inkassobüro unseriös arbeitet, sollten Sie den Inkassovertrag umgehend fristlos kündigen.
Zu den bekanntesten Inkasso-Dienstleistern in Deutschland gehört die international agierende EOS Inkasso, als Teil der Otto-Gruppe eines der größten Inkassounternehmen des Landes. Ebenfalls zu den Großen der Branche zählt die GFKL Financial Services AG. Bei der Suche nach einem regionalen Anbieter loht auch die Frage nach der Spezialisierung. Einige Inkassobüros wie die Lindoff Deutschland GmbH konzentrieren sich auf das außergerichtliche Inkasso. Andere bieten einen Vollservice, der auch anwaltliche Leistungen einschließt. Vom Namen her zu den bekanntesten in Deutschland zählt schließlich die Creditreform-Gruppe mit ihren 130 Geschäftsstellen bundesweit.
Die Wahl eines passenden Inkassodienstleisters ist auch eine Sache des Vertrauens – und das lässt sich am besten in einem persönlichen Gespräch vor Ort bilden. Aroundoffice vermittelt Ihnen kostenfrei und unverbindlich drei Anbieter in Ihrer Nähe. Alle Inkassofirmen in unserem bundesweiten Netzwerk sind geprüft und zertifiziert.